Blutspende bei Hunden – Auch Hunde können Leben retten!
Geschrieben von Sandra Tilgner
20. Oktober 2023
Inhaltsverzeichnis
Vor kurzem erfuhr ich in einer Facebook-Gruppe für Hunde hier in München von einem Hund, der um sein Leben kämpft. Nach einem Zeckenbiss hatte er eine sogenannte Anasplasmose-Infektion bekommen und benötigte infolgedessen mehrere Bluttransfusionen. Durch diesen wirklich sehr traurigen Bericht habe ich das erste Mal erfahren, dass Hunde Blut spenden können und es in Deutschland sogar eine Blutspendedatenbank gibt. Das war mir völlig unbekannt und vielleicht geht es ja dem ein oder anderen auch so, weshalb wir über das Thema Blutspende bei Hunden aufklären möchten.
Warum überhaupt Blut spenden?
Genau wie wir Menschen können auch Hunde in Notsituationen kommen, die eine Bluttransfusion erforderlich machen. Etwa nach einem Unfall oder Operation mit hohem Blutverlust oder wie eingangs schon beschrieben nach einem Zeckenbiss. Wer möchte da nicht, dass sein vierbeiniger Freund wieder auf die Pfoten kommt und sein restliches Leben genießen kann. Viele Menschen gehen regelmäßig zur Blutspende und tun somit etwas Gutes. Warum sollte ein Hund das nicht auch tun? Auch ein Hund kann Leben retten!
Kommt mein Hund für eine Blutspende infrage?
Zuallererst ist es wichtig, dass der Spenderhund ausgewachsen ist, also mindestens ein Jahr und nicht älter als acht Jahre ist. Um genug Blut abnehmen zu können, sollte der Hund mindestens 20 kg auf die Waage bringen. Um das Risiko einer eventuellen Krankheitsübertragung zu minimieren, darf der Hund nicht ins südliche Ausland gereist sein und wurde im besten Fall regelmäßig entwurmt und geimpft.
Es gibt allerdings auch Hunde, die für eine Blutspende nicht geeignet sind. Unter anderem Hunde, die Medikamente nehmen, schon einmal trächtig waren oder selbst Blut eines Spenders empfangen haben. Aufgrund einer möglichen Entwicklung von Antikörpern kommen sie nicht mehr als Blutspender infrage.
Solltest du dir nicht sicher sein, ob dein Hund Blut spenden kann, frag am besten deinen Tierarzt oder die nächstgelegene Tierklinik.
Wie läuft die Blutspende bei Hunden ab?
Normalerweise erfolgt eine telefonische Terminvereinbarung mit der Tierklinik, sofern kein Notfall vorliegt. Als Erstes erfolgt eine kurze klinische Untersuchung des Hundes mit anschließender Blutentnahme einer geringen Menge. Diese wird sofort im Labor getestet. Die Ergebnisse des Blutbildes, der Blutchemie und der Bestimmung der Blutgruppe erhält man in der Regel nach ein paar Minuten. Diese Untersuchungen haben den positiven Effekt, dass die Gesundheit des Hundes kostenfrei kontrolliert wird.
Ist so weit alles in Ordnung, erfolgt die reguläre Blutabnahme. Der Hund wird in Seitenlage auf den Behandlungstisch gelegt und die Hautstelle am Hals wird rasiert. Zur Beruhigung des Hundes ist der Besitzer während der kompletten Prozedur anwesend. Sollte sich der Hund tatsächlich viel zu sehr gegen die Blutentnahme wehren, wird er als Spender ausgeschlossen. Der Stress für das Tier wäre einfach viel zu groß. Nach der Rasur und Desinfizierung wird das Blut aus der Halsvene entnommen. Dies dauert meistens ca. fünf bis zehn Minuten. Als Richtwert bei Hunden kann man mit ca. 10 ml pro 1 kg Körpergewicht Blutentnahme rechnen.
Nach der Spende bekommt der Hund etwas Wasser und Futter, was gegen Schwindel und Übelkeit helfen soll. Den Rest des Tages sollten größere Anstrengungen vermieden werden. Da Hunde den Blutverlust recht schnell wieder ausgleichen, ist eine Spende alle drei Monate möglich.
Das gespendete Blut wird nach der Entnahme sofort mit einer Zentrifuge in die Bestandteile Plasma und Erythrozytenkonzentrat (rote Blutkörperchen) geteilt. Blutplasma wird bei minus 30 °C eingefroren und ist anschließend zwei Jahre lang haltbar. Das Konzentrat aus roten Blutkörperchen wird bei 2-6 °C im Kühlschrank gelagert und ist maximal 42 Tage haltbar. So ist es mitunter möglich, dass ein Spender gleich zwei Patienten helfen kann. Jede Blutspende rettet Hundeleben!
Blutgruppen bei Hunden
Auch Hunde haben genau wie wir Menschen unterschiedliche Blutgruppen. Wissenschaftler vermuten dabei weit über zwölf verschiedene Blutgruppen, wobei Hunde in der Regel auf DEA 1.1 getestet werden.“DEA“ für Dog Erythrocyte Antigene und splittet sich weiter in Negativ und Positiv auf. DEA 1.1 negativ eignet sich für eine Spende am besten, da jeder Hund diese Blutgruppe als Transfusion erhalten kann. DEA 1.1 positiv können leider nur Hunde mit derselben Blutgruppe erhalten.
Folgende Spender-Empfänger-Konstellationen sind möglich:
-
- DEA 1.1. negativ:
- Empfänger DEA 1.1. negativ
- Empfänger mit nicht bekannter oder nicht eindeutiger Blutgruppe
- DEA 1.1. positiv
- Spender Blutgruppe nicht bekannt:
- Empfänger DEA 1.1. positiv (Universalempfänger)
- Spender DEA 1.1. positiv:
- Empfänger DEA 1.1. positiv
- DEA 1.1. negativ:
Die Hunde Blutspende-Datenbank Deutschland
Neben den Blutdatenbanken, die von den örtlichen Tierkliniken geführt werden, gibt es seit 2004 eine länderübergreifende Blutspenderdatenbank für Hunde im Internet, erstellt durch den Tierschutzverein Weisse Pfoten e.V.. Auf der doch etwas in die Jahre gekommenen Internetseite, was den Zweck keinen Abbruch tut, kann man seinen Hund als Spender anmelden. Anschließend wird man mit seiner Postleitzahl und Telefonnummer in die Datenbank aufgenommen.
Benötigt der eigene Hund eine Bluttransfusion, die in der nächstgelegenen Tierklinik nicht bedient werden kann, hat man die Möglichkeit, bei Weisse Pfoten e.V. die für solche Fälle eingerichtete Notfallnummer anzurufen. Genauso kann es passieren, dass, wenn man in der Datenbank registriert ist, einen Anruf eines besorgten Hundehalters bekommt, der dringend Hilfe benötigt. Auch wenn man vielleicht selbst nicht mobil ist, wird doch der in Not geratene Hundebesitzer alles dafür tun, um seinem Hund zu helfen. Es sollte sich jeder in die Datenbank aufnehmen lassen, Mobilität hin oder her. Es kann immer ein Weg gefunden werden, um ein Hundeleben zu retten!
Hat dein Hund schon einmal Blut gespendet oder hat selber eine Blutspende benötigt? Teile mit uns deine Erfahrungen und animieren so mehr Hundebesitzer, mit ihrem Hund Blut zu spenden! 🙂
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