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Hundesport – Fitness für Mensch und Vierbeiner

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Geschrieben von Sandra Tilgner

Ich bin Hundefitnesstrainerin (in Ausb.) und beschäftige mich seit dem dem Einzug meiner Mischlingshündin Zoe (2016) aus Bulgarien mit dem Thema Sport für und mit Hunden. Gerade in Zeiten von Corona ist mir die Beschäftigung und Auslastung von Mensch und Tier ein wichtiges Anliegen, da auch Zoe unter dem Lockdown und den Konsequenzen zu leiden hatte.

15. Februar 2023

i 3 Inhaltsverzeichnis

Die Zahl der Hunde in Deutschland steigt und Hund und Mensch suchen nach Möglichkeiten, sich körperlich zu betätigen, die Bindung zu stärken und gemeinsam Spaß zu haben. Hier kommt der Hundesport mit seinen verschiedenen Arten von Hundesport ins Spiel, der mehr ist als das bloße apportieren von Gegenständen. Es ist eine sehr beliebte Möglichkeit, den Hund zu trainieren, neue Leute kennenzulernen und sogar in verschiedenen Ligen zu konkurrieren.

Manche Leute denken, dass Hundesport eine neue Modeerscheinung ist, aber es gibt ihn schon sehr lange. Hunde werden seit dem 18. Jahrhundert für den Sport ausgebildet. Einige Hunde nahmen sogar schon vor den ersten Olympischen Spielen im Jahr 1896 an Wettkämpfen teil. Hundesport erfreut sich weltweit sehr großer Beliebtheit, deshalb geben wir in diesem Artikel viele Informationen und Tipps wie du den richtigen Sport für dich und deinen Hund findest.

Freude an der Bewegung – Deshalb solltest du einen Hundesport ausüben

Hast du dir jemals die Frage gestellt, ob dein Hund wirklich ausgelastet ist? Gibst du ihm genug Beschäftigung? Ist die Bindung zu deinem Hund stark und ausgeprägt? Oder suchst du eine neue Herausforderung für dich und deinen Vierbeiner? Hundesport kann das Team Mensch und Vierbeiner stärken und euch enger zusammenschweißen. Auch eröffnet Hundesport ein komplett neues Tätigkeitsfeld für deinen Hund. Er bekommt eine neue (körperliche) Aufgabe und die geistige Betätigung wird gefördert.

Viele denken, wenn sie mit ihrem Hund eine Stunde Fahrradfahren und ihn so körperlich auslasten, dass der Hund dann erschöpft und glücklich in sein Hundekörbchen fällt. Natürlich ist so etwas anstrengend, aber lediglich 15 Minuten intensive Nasenarbeit können deinen Hund mehr fördern und auslasten, als dass es „rennen ohne Sinn und Verstand“ tun könnte. Im schlimmsten Fall ist dein Hund nach so einer Fahrradtour noch viel aufgekratzter und will mehr.

Hundesport kann Hunden eine Aufgabe geben und sie im Kopf auspowern. Richtig angewendet stärkt es ebenfalls die Hund und Halter Bindung. Und die Bewegung tut dem Hundehalter ebenfalls gut. Beachte aber bitte, Hundesport ist kein Ersatz für die Hundeerziehung. Vielmehr ist eine solide Hundeerziehung Voraussetzungen für viele, wenn nicht alle Hundesportarten.

Ab wann kann ich Hundesport betreiben?

So richtig mit dem Training solltest du erst beginnen, wenn dein Hund ca. 12 Monate alt ist. Möchtest du nicht so lange warten, kannst du neben der üblichen Erziehung deinen Hund bereits vorher in Maßen und spielerisch an die favorisierte Hundesportart gewöhnen. Hier solltest du es aber wirklich langsam angehen lassen, da sich bis zum 12. Lebensmonat noch die Knochen in ihre endgültige Position verschieben.

Also keine waghalsigen Sprünge über Hindernisse oder lange Strecken rennen. Ihr könnte gerne zu Beginn gemeinsam laufen gehen.

Solltest du später einmal an einem Wettkampf teilnehmen wollen, hast du ohnehin viel Zeit, denn dein Hund darf erst ab dem 18. Lebensmonat an Turnieren des VDH teilnehmen. Die ist der früheste Eintrittszeitpunkt bei Hunden. Bis dahin kannst du aber u.a. den Gehorsam trainieren, der für jede Hundesportart immens wichtig ist, und das Mensch-Hund-Team stärkt. Wichtig ist, dass du deinen Hund beobachtest. Trainiere nicht bis zum Erschöpfungsgrad und hör auf, wenn dein Hund keine Lust mehr hat.

Hier werde ich auch nicht müde immer wieder zu betonen, dass der Spaß im Vordergrund stehen sollte und nicht der Wettkampf und die Trophäen.

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Welche Voraussetzung gibt es für den Hundesport?

Wie bereits erwähnt ist eine vorhandene Hundeerziehung Voraussetzung für die meisten Hundesportarten. Das bedeutet nicht, dass du eine komplette Hundeausbildung durchlaufen haben musst, aber dein Hund sollte die Grundkenntnisse der Erziehung kennen, auf dich hören und auch ohne Leine abrufbar sein. Dies ist notwendig, denn z.B. bei Zoe ist es so, dass sie an der Leine hört wie ein Engel und ohne Leine auch mal das Weite sucht und mich ignoriert. Im besten Fall geht ihr bereits regelmäßig in die Hundeschule.

Alle weiteren Grundlagen der von dir ausgewählten Hundesportart bekommst du durch das Training von erfahrenen Hundetrainern beigebracht. Auch kannst du natürlich alleine zu Hause oder im Park beginnen. Hier sollte man sich keine großen Sorgen machen, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und für dein neues Hundetraining gibt es viele Vereine, die dir Hilfe geben. Spaß, ein Leckerchen in der Tasche und etwas Ehrgeiz beim Training miteinander, das ist das wichtigste!

Die Gesundheit deines Hundes ist ebenfalls essenziell. Du solltest im besten Fall von einem Tierarzt oder Physiotherapeuten abklären lassen, ob dein Hund für das ausgewählte Training überhaupt geeignet ist.

Wir haben während unseres letzten Urlaubs Zoe einer Physiotherapeutin vorgestellt. Diese hat dabei festgestellt, dass Zoe durch die Stellung ihrer Hinterbeine (sie hat sogenannte O-Beine) für sportliche Aktivitäten, bei denen Springen eine wichtige Rolle spielt, nicht geeignet ist. Sie hat das Potenzial weite und lange Strecken zu rennen, springen sollte sie dabei allerdings nicht. So fällt für uns z.B. Agility als Beschäftigung komplett weg.

Die Stellung der Beine, die Atmung, das komplette Herz-Kreislauf-System spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Hundesportart. Auch sollte dein Vierbeiner bereits ausgewachsen sein, damit z.B. beim Agility die Knochen nicht beschädigt werden. Während des Wachstums schieben sich die Knochen noch an die richtigen Stellen. Zu viel und zu heftiger Sport kann im schlimmsten Fall zu Fehlstellungen führen, da die Knochen noch weich sind.

Denk bitte auch an deine eigene Fitness, wenn du z.B. Sportarten wie Canicross betreiben möchtest. Hier ist es sinnvoll erst einmal eine eigene Grundlage aufzubauen, bevor man mit dem Hund losläuft. Auch bei Agility und Mobility ist deine Fitness gefragt.

Welche Rasse eignet sich besonders gut für Hundesport?

Natürlich gibt es in der Hundewelt den ein oder anderen Hund, der „besser“ dafür geeignet ist eine Hundesportart zu betreiben. Dies kennt man ja auch bei uns. Der eine Mensch hat eine wesentlich bessere körperliche Veranlagung zum Sport als ein andere Menschen. Das können körperliche (Größe und Körperbau) oder auch mentale Fähigkeiten des Hundes sein.

Hier mal ein kurzer Überblick über diese Hunderassen mit ihren Fähigkeiten:

  • Australien Shepard (kräftige Hunde, die über eine hervorragende Kondition und sehr hohe Wissbegierigkeit und Motivation verfügen)
  • Border Collie (sehr ausdauernde und agile Hunde mit hoher Intelligenz und Spaß an Geschicklichkeitsspielen)
  • Dalmatiner (Hunde, die geeignet sind für lange und ausdauernde Aktivitäten)
  • Deutsch Kurzhaar (ausdauernde Hunde mit einem ausgeprägten Geruchssinn, bestens geeignet um eine Fährte zu lesen)
  • Golden Retriever (bestens geeignet für Übungen die eine hohe Gehorsamkeit erfordern z.B. Agility)
  • Irish Setter (schnell und voller Energie mit einem ausgeprägten Jagdinstinkt)
  • Jack Russel Terrier (Hunde mit hohe Ausdauer und unermüdliche Art)
  • Labrador Retriever (verspielt und aktive Hunde)
  • Rhodesian Ridgeback (Hunde mit viel Energie durch einen athletischen Körperbau, verlangt nach Aufgaben und einem Ziel)
  • Windhunde (schnellste Hunder der Welt – erreicht bei Windhundrennen bis zu 70 km/h)

Sollte dein Vierbeiner hier in dieser Liste nicht aufgeführt sein, mach dir nichts draus. Er kann trotzdem etwas Neues lernen, die Bewegung wird ihm guttun und eure Bindung wird durch den Sport gestärkt. Die Leistung und ein Ziel stehen nicht im Vordergrund, sondern der Spaß am Sport und das Miteinander. Der Spieltrieb deines Hundes ist für viele Hundesportarten besonders geeignet und gibt eine sinnvolle Beschäftigung.

Auch Hunde mit Handicap können gewisse Sportarten ausüben. Schaue hier einfach auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten deines Hundes.

Was kostet mich der Hundesport?

Grundsätzlich ist Hundesport bei einem Verein oder Verband etwas günstiger als die Stunde in einer Hundeschule, weshalb sich ab einem gewissen Zeitpunkt die Überlegung lohnt, zu wechseln. Natürlich liegt hier der Fokus eher auf dem Sport mit Hunden, vielen Vereine bieten aber auch günstige Gehorsamkeits- oder Alltagstraining an. Teilweise sind diese Trainings auch eine Voraussetzung bzw. die Basis für den weiteren Sport.

Die Mitgliedsbeiträge, meist zwischen 40 € und 90 € im Jahr, werden jährlich fällig, weshalb du dir schon sicher sein solltest, die richtige Sportart gefunden zu haben. Auch musst du dir bei einem Verein im Klaren sein, dass du als Mitglied an diverse Vereinspflichten gebunden bist.

Bist du dir nicht sicher, ob zum Beispiel Agility das Richtige für dich ist, frag deinen Verein in der Nähe einfach nach einem Schnuppertraining. Die ist ebenfalls eine vielversprechende Möglichkeit, sich mit den einzelnen Hundesportarten vertraut zu machen.

Hundesport Zubehör und Bekleidung für Mensch und Hund

Oft wird gefragt, ob man eine spezielle Ausrüstung zum Start benötigt. Meistens ist dies nicht der Fall oder wird dir bei eurem ersten Besuch bei einem Verein erklärt. Natürlich kann es später sinnvoll sein, sich ein bestimmtes Equipment für das Training zuzulegen.

Bei Agility z.B. kann man die Hürden und Tunnel zum einen selbst bauen oder relativ günstig kaufen. Wohingegen man beim Mantrailing eigentlich gar nichts an Ausrüstung oder Bekleidung benötigt, außer eine Warnweste und einen Futterbeutel. Bei Canicross benötigt man ebenfalls bis auf einen guten Hüftgurt für dich und ein gutes Geschirr für deinen Hund nichts weiter.

Wie du sieht, ist das Zubehör abhängig von den Hundesportarten, die du ausüben möchtest. Sollten spezielle Utensilien ein wichtiger Bestandteil der gewählten Sportart sein (wie z.B. Hürden für einen Parcours), so geben wir natürlich dazu Tipps in unseren weiterführenden Artikeln.

Teilnahme an einem Wettbewerb

Die Teilnahme an Wettbewerben sollte nicht oberste Priorität dich haben. Erst einmal steht die Ausbildung an erster Stelle. Habt ihr genügend Erfahrungen gesammelt und fühlt euch bereit für den nächsten Schritt, gibt es in der Hundesportart auch Wettbewerbe, die z.B. von Verbänden und Vereinen angeboten werden. Ein Wettbewerb kann natürlich eine schöne Bestätigung für eure Leistungen sein.

Einer der großen Verbände, der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) veranstaltet regelmäßig Wettbewerbe, meistens auf den hauseigenen Messen. Termine können auf der VDH Seite eingesehen werden. Ebenfalls interessant ist der sogenannte VDH-Hundeführerschein.

Dieser ist zwar nicht unbedingt Pflicht für die Teilnahme an Wettbewerben, aber er gibt dir die Sicherheit, dass du alles nötige Wissen rund um den Hund besitzt.

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Teilnahme an Hundesport-Wettbewerben ist, dass die Hunde haftpflichtversichert und gegen Tollwut geimpft sind. Diese Impfung sollte nachweislich mindestens drei Wochen vor der Veranstaltung durchgeführt worden sein.

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Wie finde ich einen Hundesportverein in meiner Nähe?

Das klingt jetzt vielleicht viel zu simpel, aber hier ist Google meist die erste Anlaufstelle. Jeder Verein hat eigentlich eine Webseite, auf der er sich präsentiert und alle wichtigen Informationen abbildet. Auch kannst du die anderen Teilnehmer in deiner Hundeschule fragen, vielleicht können sie dir hilfreiche Tipps geben.

Alternativ findest du auf der Seite vereinshunde.de eine gute Übersicht, welche Hundesportart wo angeboten wird. Sehr praktisch!

Wir hoffen, dass dir unser Artikel über den Hundesport gefallen hat. Wenn du dich für den Sport mit deinem Hund interessierst, ist es wichtig, mit den richtigen Schritten zu beginnen. Deshalb haben wir hier die unserer Meinung wichtigsten Informationen für den Einstieg in den Hundesport zusammengestellt.

Ob diese Tipps Ihnen helfen oder nicht, wir freuen uns immer über alle, die sich Gedanken machen ihren Hund bestmöglich zu beschäftigen und für die die Bindung zu ihrem Hund an erster Stelle steht!

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